Die Risikofaktoren für Angina pectoris sind vielseitig. Bereits das männliche Geschlecht bringt ein generell höheres Risiko für eine Angina pectoris mit sich. Auch bestimmte erblich bedingte Einflussfaktoren können eine körperliche Veranlagung für arterielle Verstopfungen verursachen.
Die häufigste Ursache für eine Angina pectoris ist die koronare Herzkrankheit (KHK), die wiederum durch eine Verkalkung der Koronararterien, also eine Arteriosklerose, entsteht. Die Ursachen und Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit sind entsprechend nahezu dieselben, die auch zu einer Angina pectoris führen können.
Patienten, die an Diabetes mellitus leiden, haben generell ein erhöhtes Risiko für Ablagerungen an den Arterieninnenwänden. Weil der Blutzuckerspiegel bei Diabetikern chronisch erhöht ist, ist die Konzentration von Lipiden, Proteinen und Glukosemolekülen höher als bei einem gesunden Menschen. Im Laufe der Zeit sorgt diese erhöhte Konzentration dafür, dass sich einzelne Moleküle an den inneren Gefäßwänden, dem Endothel, festsetzen und damit den Blutfluss erschweren.
Zuckermoleküle reagieren außerdem mit bestimmten Cholesterin-Molekülen, die in Verbindung zu einer Arterienverkalkung führen, die wiederum entzündliche Prozesse hervorrufen können. Tritt diese ungünstige Kombination in den Herzkranzgefäßen auf, ist die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit mit dem Hauptsymptom der Angina pectoris sehr wahrscheinlich.
Starkes Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Entstehung von Angina pectoris. Insbesondere Fettzellen im Bauchraum, das sog. viszerale Fett, sorgt dafür, dass Botenstoffe freigesetzt werden, die beispielsweise Diabetes oder auch Arteriosklerose begünstigen. Auch bei Adipositas können entsprechend die Herzkranzgefäße mit Lipiden und anderen Molekülen sukzessive verstopfen, was eine koronare Herzkrankheit und Angina pectoris verursachen kann.
Ein starker Zigarettenkonsum beeinflusst die Gefäßgesundheit unmittelbar. Eine Vielzahl schädigender Substanzen im Zigarettenrauch wirkt sich direkt auf unterschiedliche Prozesse des Lungen- und Körperkreislaufs aus. So sorgt Nikotin dafür, dass sich die Gefäße verengen und verhärten. Erhöhter Blutdruck ist deshalb häufig eine Folge langjährigen Nikotinkonsums. Auch die Blutgerinnung kann sich durch Nikotin verändern. Im Laufe der Jahre als starker Raucher wird das Blut zähflüssiger, womit die Entstehung von Blutgerinnseln gefördert wird.
Das im Zigarettenrauch enthaltene Kohlenmonoxid entwickelt eine Art Depotwirkung im Blutkreislauf und heftet sich an die roten Blutkörperchen. Diese können infolgedessen den Sauerstofftransport nicht mehr umfassend durchführen, es kommt zu Mangelerscheinungen an den Herzmuskelzellen. Der Sauerstoffmangel rund um die Herzmuskulatur kann Beschwerden in Form einer Angina pectoris verursachen.
Auch psychische Faktoren können einen Einfluss auf die Entstehung von Angina pectoris haben. Negativer Stress, Depressionen und Ängste sorgen im Körper für die Ausschüttung von Cortisol und verhindern die Produktion des neutralisierenden Hormons Serotonin. Cortisol fördert im Körper die Freisetzung von gefäßschädigenden Molekülen und beeinflusst auch die Funktion verschiedener Organe. Die ungünstige Kombination aus erhöhtem Cortisolspiegel und verminderter Serotoninausschüttung kann zudem eine chronische Erhöhung des Blutdrucks mit sich bringen und die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen. Angina pectoris kommt deshalb auch bei Menschen vor, die zunächst körperlich gesund erscheinen. Die psychische Gesundheit sollte bei der Diagnose von Angina pectoris stets berücksichtigt werden.
Mit steigendem Lebensalter erhöht sich das Risiko für arteriosklerotische Veränderungen der Gefäße. So zeigen Untersuchungen, dass es bei Männern generell ab dem 45. Lebensjahr und bei Frauen über 55 Jahre häufiger zu Gefäßerkrankungen kommt. Allerdings hängt dieses erhöhte Risiko in der Regel unmittelbar mit Einflussfaktoren des Lebensstils zusammen.
Wer sich wenig bewegt und fettreich ernährt, erhöht die Wahrscheinlichkeit arterieller Verstopfungen. Je früher entsprechend auf eine gesunde und ausgewogene Lebensführung geachtet wird, desto höher ist die Chance, bis ins hohe Lebensalter seine Arteriengesundheit zu erhalten.
Sabrina Mandel